Seit über 20 Jahren beobachte ich nun intensiv das Flugwetter und kann mit Sicherheit sagen, dass sich in diesem Zeitraum das Wetter enorm gewandelt hat. Zum Guten oder zum Schlechten für uns Gleitschirmflieger? Das kann man so pauschal nicht sagen, aber es ist definitiv anders geworden. Die Trockenheit sorgte gerade dieses Jahr bisher für viele aber auch anspruchsvolle Flugtage. Hier ist es mittlerweile noch wichtiger, dass Einsteiger und Wenigflieger wirklich nur morgens oder am Nachmittag/Abend zum Fliegen zu gehen und die thermikstarke Mittagszeit auslassen, damit keine Unfälle passieren. Einfacher gesagt als getan, den es ist wirklich nicht so easy die Bedingungen als Rookie immer richtig einzuschätzen ohne Fluglehrer Unterstützung. “Die anderen fliegen doch auch!” – Bis wieder einer heult!
Die Wetterprognosen haben sich zudem seit Corona wirklich verschlechtert und sind auch aktuell noch sehr unpräzise. Es ist manchmal kaum noch möglich einen guten Flug oder XC Tag früher als 1-2 Tage vorher zu erkennen. Das Beste ist und bleibt der Blick aus dem Fenster.
Auch die Hersteller haben auf die geänderten Pilotenansprüche und das Wetter reagiert und bauen immer stabilere und schneller getrimmte Gleitschirme.
Noch ein interessantes Phänomen bei uns in den Bergen ist das sich z.B. bei uns im Konstanzer Tal die Talwindrichtung geändert hat. Dieser kommt nun immer öfter aus westlicher Richtung anstatt noch wie vor 10-15 Jahren zu 90% aus östlicher Richtung. Auch die Böen und Windgeschwindigkeiten haben zugenommen. Sogar im Allgäu steigen die professionellen Tandempiloten mittlerweile auf Quick Out Karabiner um, damit sie bei starkem Wind beim Landen nicht mit ihren Passagieren durch die Felder geschleift werden – Gardasee feeling auf der Alpennordseite!
Alles spricht für Gleitschirmfliegen im Allgäu 😉 Vor einigen Jahren hatten wir noch tendenziell zuviel Niederschlag auf der Nordseite. Mittlerweile sind die Felder immer noch grün im Vergleich zum Flachland aber die Niederschlagsmengen “gefühlt” deutlich gesunken oder zumindest komprimierter als früher. Die ansonsten so verregneten August und November Monate gibt es anscheinend nicht mehr und die fliegbaren Fenster werden größer aber auch anspruchsvoller, so mein Eindruck. Als Einsteiger und Wenigflieger solltest Du es wie Advance Testpilot Michi Maurer oben im Bild machen und am Besten nachts fliegen 😉
Chris Geist
Geschäftsführer