Gleitschirm Leichtschirme – Light is right?

Immer wieder werden wir nach den Vor- und Nachteilen der Leichtschirme gefragt. Ganz klar ist: Leicht verkauft sich einfach gut, egal ob beim Mountainbike, Rennrad oder dem Tourenski. Fakt ist auch: Leicht ist immer teurer. Was spricht also für die leichten Gleitschirme und was dagegen?


Ich persönlich bin ein bekennender Fan von Leichtausrüstungen. Ich laufe viel auf Berge und genieße den Komfort des kleinen Packmaßes und des geringen Gewichtes, v.a. bei Flugreisen. Mein Easiness2 mit Retter und LM6 passt im Flieger ins Handgepäck. Das ist schon geil.


Der Vorteil der Leichtschirme liegt neben dem geringeren Packmaß und Gewicht, ganz klar im besseren Startverhalten bei Schwachwind und dem feinfühligeren Handling was aber auch manche Piloten oft etwas stört (die Steuerdrücke werden bei einigen Schirmen und Herstellern zum Teil “schwammiger” und undefinierter). Auch muss man sich an das filigrane Material erst einmal gewöhnen. Oft kommt “Zahnseide” bei den Galerieleinen zum Einsatz und allgemein sind die Leinen oft dünner, genau so wie die Tragegurte. Von sog. “Lommeltragegurten” wie z.B. beim Skywalk Masala, Ozone Ultralite usw. kann ich Anfängern nur Abraten. Sie sind nur bedingt für Einsteiger geeignet und verlangen erhöhte Aufmerksamkeit beim Sortieren und Einhängen.


Ein Nachteil von Leichtschirmen ist, dass sie bei Starkwind nur schwer am Boden liegen bleiben. Unerfahrene Piloten kommen hier schnell an ihre Grenzen und verfluchen das leichte Tuch.


Über die Haltbarkeit der Leichtschirme wird viel diskutiert. Ich würde auf jeden Fall bei Leichtschirmen nur qualitativ hochwertig verarbeitete Schirme von renommierten Herstellern wählen, da hier die Verarbeitung meiner Meinung nach eine noch größere Rolle spielt, wie beim “groben” Material. Wenn man seinen Leichtschirm gut behandelt und v.a. in den Alpen fliegen geht (Almwiesen) denke ich, ist die Haltbarkeit ähnlich hoch wie bei einem normalen Gleitschirm. Für sandige und steinige Untergründe ist das Leichtmaterial nicht gemacht. Gelegentliche Flugreisen in südliche Gefilde bringen aber auch Leichtschirme nicht gleich zum Absturz 😉


Auch über die Leistung von Leichtschirmen wird viel gemunkelt. Ich denke das Leichtschirme evtl. leichte Vorteile beim Thermikflug haben, allein schon aufgrund des geringeren Gewichtes, aber beim Gleiten nicht unbedingt. Oft deformieren die Leichtschirme gerade im beschleunigten Flug deutlich mehr als das schwere Modell, was ganz sicher nicht zur Leistungssteigerung führt. Pauschal kann man da aber sicher keine Aussage treffen.


Ich empfehle Leichtschirme v.a. leichten Mädels, Hike&Fly motivierten Piloten und überall da, wo geringes Gewicht und Packmaß eine Rolle spielt. Bei allen anderen Piloten ist die normale Version des Schirmes sicher auch ausreichend (viele Piloten packen auch ihre normalen Gleitschirme in die Wendegurtzeuge und tragen halt ein paar Kilo mehr auf den Berg. Hier ist allerdings das Volumen des jeweiligen Rucksackes zu beachten). Ich persönlich stehe auf leichte Schirme. Sie starten einfach toll und das geringe Packmaß finde ich klasse.

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