Oft hört man vielen Piloten: “Ich mach kein Groundhandling, das geht zu sehr aufs Material”. Gute Einstellung 😉 “Das Auto hält auch am längsten wenn es in der Garage steht” ist dann meistens meine leicht ironische Antwort darauf 😉
Groundhandling (für alle Einsteiger in den Sport: Als Groundhandling bezeichnet man das Training mit dem Gleitschirm auf der flachen Wiese ähnlich wie mit einem Kinderdrachen/Kite) ist der Schlüssel zu einer guten Flugtechnik und ich denke das hat sich mittlerweile auch herum gesprochen. Zumindest sieht man mittlerweile wirklich viele Piloten die fleißig auf der Wiese üben. Super!
Sehr oft werden wir auch nach Groundhandling Schirmen gefragt. Unsere Meinung dazu ist: Solltest Du nur sehr wenig Groundhandling machen und das v.a. auf Wiesen, nimm besser Deinen eigenen Schirm fürs Groundhandling, den so lernst Du am meisten.
Wenn Du viel Groundhandling machst oder auch an der Düne/im Sand und im rauhen, steinigen Gelände Deinen Schirm lüftest, blutet einem natürlich schon etwas das Herz wenn man seinen neuen Leichtschirm durch den Acker ziehen muss. Hier macht ein Groundandlingsschirm auf jeden Fall Sinn. Sehr sehr alte Gleitschirme halten wir hier für oft nicht sinnvoll, da sie erstens oft gar nicht mehr oder sehr schwer starten und zweitens sich häufig in den Schirmeaktionen anders verhalten als aktuelle Gleitschirme. Der “alte Lappen” sollte also nicht zu alt sein, damit man auch was dabei lernt. Auch Speedwings mit “Fallschirmprofil” halten wir nur für bedingt brauchbar zum Groundhandling für Einsteiger. Die Schirmreaktionen sind doch recht unterschiedlich zum normalen Gleitschirm aber klar, bevor man gar nichts macht, ist es sicher besser dies auch mit einem Speedwing zu tun.
Um das Windfenster für Groundhandling zu erweiteren, empfehlen wir kleine Gleitschirme wie den BGD Seed und den Ozone Roadrunner. Dies sind kleine Miniwings mit Gleitschirmprofil (14qm, keine Speedwings), deren Reaktionen an normale Gleitschirme heran kommen und somit die Reaktionen halbwegs übertragbar sind auf Deinen richtigen Schirm. Sie können je nach Könnensstand des Piloten und Böigkeit des Windes bis zu ca. 50km/h Windgeschwindigkeit verwendet werden.
HELM TRAGEN
ACHTUNG: Auch beim Groundhandling sollten immer Helm und Handschuhe getragen werden. Auch empfehlen wir Einsteigern IMMER ein Gurtzeug mit Protektor zu verwenden, auch wenn man beim Groundhandling auch in Deutschland sogar den Protektor weglassen dürfte. Es ist am Anfang sehr wichtig das der Wind nicht zu stark und zu böig ist (am Anfang max. 10-15km/h) und die Trainingsfläche groß, frei angeströmt und eben ist, mit wenig Hindernissen im Leebereich. Immer wieder kommt es beim Groundhandling zu manchmal drastischen Unfällen durch “Aushebeln” und “Wegschleifen” bei starker Böigkeit und Hangneigung.
FLIEGEN MIT ALTEN SCHIRMEN
Achtung: Viele Piloten lassen sich beim Groundhandling dazu verleiten mit den MiniWings oder den “sehr alten Lappen” doch mal kurz fliegen zu gehen. Davon können wir nur Abraten. Die MiniWings haben ein sehr sehr agiles Handling das alle Einsteiger überfordert und so durch Aufschaukeln und starkes Kurvensinken schnell zum Unfall führen kann. Die “alten Lappen” haben meist sehr kurze Steuerwege und fliegen sehr nahe am Stallpunkt, d.h. durch zuviel Bremsleinenzug in der Luft können diese Schirme schnell in den Sackflug gehen bzw. die Strömung einseitig abreißen und gerade die letzten 10m zum Boden tuen besonders weh 😉