Wann soll ich auf einen B Klasse Gleitschirm umsteigen?

Immer wieder werden wir von unseren Schülern und Stammkunden gefragt wann den die Zeit ist, in die B Klasse zu wechseln. Ich persönlich finde den richtigen Weg zuerst einmal mit einem, ich nenne es jetzt mal “High End A” Schirm die Ausbildung zu machen und danach mit diesem Schirm die ersten Alleinflüge und Fortbildugen zu unternehmen. Ich habe damals auch die ersten Jahre mit einem 1er Schirm (Ozone Atom u.a.) die ersten Acroversuche unternommen und SAT und Heli damit gelernt. Mir war passive Sicherheit dabei sehr wichtig. Auch bin ich ein klarer Fan von “lieber unterfordern als überfordern”. Der Schirm sollte einem fast schon langweilig vorkommen, dann kommst Du damit auch in starken Turbulenzen klar und wenn Du mal das Wetter falsch eingeschätzt hast 😉

 

Viele Piloten könnten zwar bereits im ersten Flugjahr schon sog. Low B Schirme fliegen aber die A-Schirme sind oft nochmal einen Tick Fehler verzeihender gerade was Strömungsabrisse angeht. Die High End A Schirme sind außerdem weit entfernt von “langweiligen A Gurken” und machen richtig Spaß. Deshalb gibt es meiner Meinung nach keinen Grund die ersten 1-2 Jahre nicht mit einem guten A-Schirm zu fliegen. Bleibst Du bei Deinen 20-30 Flügen im Jahr, wird der A-Schirm Dich wahrscheinlich Dein ganzes Fliegerleben lang begleiten und das ist auch gut so. Es gibt keinen Grund mit wenig Flugerfahrung und wenig Flügen auf einen B Schirm zu wechseln. Auch mit A Schirmen kann mal toll Thermik- und Streckenfliegen wie zahlreiche Rekorde bewiesen haben.

 

Wenn Du allerdings viel und regelmäßig fliegst (der DHV empfiehlt die B Klasse bei 20-30 Flugstunden im Jahr aufwärts, sowie regelmäßige Flugpraxis und fortgeschrittene flugtechnische Kenntnisse), Fortbildungen besucht (Flugreise/Thermik, Sicherheitstraining) und die ersten Flugjahre überstanden hast, ist es manchmal sogar wichtig das man in die nächst höhere Klasse wechselt um voran zu kommen. Oft ist das Handling der B Schirme noch etwas direkter und präziser und sie unterstützen einen aktiven Flugstil zur richtigen Zeit. Diese Schirme geben Dir oft ein besseres Feedback was die Luftmasse um Dich herum macht und so kannst Du besser auf beginnende Störungen reagieren. Vorausgesetzt Du hast bereits das nötige Gefühl dafür entwickelt. In Kauf nehmen musst Du meist die etwas kürzeren Steuerwege und ggf. ein anspruchsvolleres Extremflugverhalten. Gegen den Wind gehen die B Schirme oft besser und im Flachland ist ein gewisses Maß an Leistung natürlich auch immer ein bisschen Sicherheit, wenn z.B. der Landeplatz weit weg ist und das Gleiten gerade gegen den Wind wichtig wird. In den Bergen spielt dies am Anfang oft eine untergeordnete Rolle. Beim Umstieg solltest Du Dich von jemandem beraten lassen der Dich und Deinen Flugstil kennt und über die Geräte gut Bescheid weiß.

Die B Klasse ist die von den Herstellern am meisten umkämpfte Klasse, da hier die meisten Schirme verkauft werden. Hier findest Du die komplette Bandbreite an Schirmen von Geräten die eher ein C Schirm sind bis hin zu Geräten die auch noch ein A hätten bekommen können. Gerade bei den sog. High End B Geräten ist eine gute Beratung enorm wichtig. Diese Schirme haben oft Hochleister Charakter und gehören in erfahrene Hände. Low oder Intermediate B Schirme sind hier deutlich weniger anspruchsvoll was den Extremflug angeht und haben auch schon eine geniale Leistung die für fast alle Hobbypiloten locker ausreicht. Aber auch hier gibt es Unterschiede. Wir beraten Dich gern. Schreib uns einfach eine Mail.

 

Erfahrung: In den letzten Jahren habe ich folgendes beobachtet (völlig wertungsfrei): Piloten die viel in den Alpen in anspruchsvollen Fluggebieten fliegen (Nebelhorn usw.) tendieren dazu sich eher zu unterfordern. Hier gibt es viele Piloten die immer bei ihrem A-Schirm bleiben. Man muss sie förmlich dazu zwingen in die nächst höhere Klasse aufzusteigen. Piloten aus dem Flachland, Hausbergflieger in einfachen Fluggebieten oder Soaringgeländen und Windenflieger neigen oft dazu, sich bei der Schirmwahl etwas zu überfordern. Wie bereits oben erwähnt kommt da häufig aber auch das Fluggelände zum tragen, wo ein gewisses Maß an Leistung eben auch Sicherheit bedeutet, sowie die eigene Risikobereitschaft und das Alter 😉

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