Tipps und Tricks

Ulligunde plauscht – Mit Chris Geist

EP22: FAQ GLEITSCHIRMFLIEGEN/HIKE&FLY (CHRIS GEIST, PARAGLIDING ACADEMY)
JUNI 11, 2020

 

Eine etwas ausgeuferte FAQ-Podcast-Folge zum Thema Gleitschirmfliegen.

Chris Geist fliegt seit über 25 Jahren und betreibt seit nun fast zwei Jahrzehnten die PARAGLIDING ACADEMY im Allgäu. In diesem ersten Teil unseres Gesprächs löchere ich ihn mit den Fragen, die Ihr mir in den vergangenen Wochen via Instagram geschickt hattet.

 

  • Wie lange dauert es, bis ich den Gleitschirm-Schein habe?
  • Schnupperkurs oder Tandemflug?
  • Welche Ausrüstung fürs Hike&Fly als Anfänger?
  • Hat ein leichter Schirm Nachteile?
  • SingleSkin – pro/contra?
  • Was sollte nach dem A-Schein folgen?
  • Gleitschirm-Ausrüstung für schwere Piloten?
  • Braucht es ein Sicherheitstraining für Anfänger?
  • Richtige Zeit für ein Sicherheitstraining?
  • Kontrollblick beim Gleitschirm-Start – nötig?
  • Wo darf man Hike&Fly-Touren in Deutschland unternehmen?
  • Susi oder Pi?
  • Fliegen ohne Protektor? Fliegen ohne Retter? Fliegen ohne Schein?
  • Was ist eine K-Prüfung?
  • Frontcontainer vs. Retter im Gurtzeug?
  • Gleitschirmfliegen Ü40 / mit Krankheit / mit Behinderung / als Flachlandbewohner?
  • Diskussion zugelassene Startplätze in Deutschland vs “überall fliegen dürfen” in Österreich?
  • Wie vermittelst Du Umweltbewusstsein an angehende Piloten?

Teil 2 meines Gesprächs mit Chris Geist von der Allgäuer Gleitschirm-Flugschule PARAGLIDING ACADEMY.

Nachdem wir im ersten Teil alle Eure Fragen rund um das Thema Gleitschirmfliegen abgearbeitet haben, spreche ich mit Chris Geist im zweiten Teil über seine persönliche Geschichte. Zum Beispiel darüber, wie peinlich es ist, in einer Acro Show den Retter werfen zu müssen und wie es dazu kam, dass er -obwohl er noch nie im Baum gelandet ist – Forstwirtschaft studiert hat.

 

Etwas seriöser beschreibt Chris dann seinen Umgang mit kritischen Situationen in Sicherheitstrainings und die Relevanz der Steilspirale, bevor es am Ende noch ganz persönlich wird: Da spricht er über seinen Vater, der viel zu früh bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam.

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Gleitschirm Acrofliegen – Der Helikopter

Weil wir gerade sehr oft wieder Fragen zum Helikopter Manöver bekommen hier nochmal eine kleine Zusammenfassung zu diesem Manöver. Hier ein Video von meinem Hike&Fly gestern und einem Helikopter mit dem Ozone Alpina4 (EN/LTF C Schirm). Je gestreckter die Schirme werden desto anspruchsvoller wird oft auch das Helikopterverhalten.

Auch wenn es auf diesem und vielen anderen Videos aussieht als wäre es nichts, der Helikopter (auch ungetwistet 😉 ) gehört nach wie vor zu den technisch anspruchsvollsten Flugmanövern in der Acroszene. Natürlich spielt hier der Gleitschirm eine entsprechende Rolle. Es gibt Schirme die gehen fast von selbst in den Helikopter, einige Schirme gehen gar nicht und ein paar sind anspruchsvoll. Nur wenige Piloten können mit fast allen Gleitschirmen gute Helis fliegen. Aus meiner Zeit als Acro Judge bei den Wettkämpfen bin ich hier natürlich sehr anspruchsvoll bei mir und auch beim Zuschauen bei anderen Piloten. Nur weil es sich dreht ist es noch kein Heli. Auch wenn die Drehung Oszilliert nennt man es eher “Wobbelkopter” als Helicopter und die Ausleitung wird dann gerade bei unerfahrenen Heli Piloten oft heikel. Auch wenn das Außenflüge stark deformiert ist das ein Zeichen dafür das entweder der Schirm den Innendruck nicht gut hält oder der Pilot noch zuviel Bremse nimmt.

Was macht den Helikopter so anspruchsvoll?

Es ist v.a. die Einleitung die einfach nie gleich ist und extrem stark von der Umgebungsluft, Gurtzeug und Zeitpunkt abhängt. Mal brauchst Du mehr Bremsleinenzug, mal weniger, mal mehr Körpergewicht, mal weniger mal hast Du das Körpergewicht neutral, mal gehst Du mit der Drehung mit, mal lehnst Du Dich nach außen oder streckst sogar die Füße aus um mehr Stabilität zu bekommen. Es ist oft wie ein “rohes Ei” das Du reitest. Eine beginnende Oszillation wieder zu korrigieren ist nur mit dem richtigen Bremseinsatz möglich und eine fortgeschrittene Technik. Die meisten Piloten trainieren jahrelang den Helikopter und selbst dann schaffen sie es nicht ihn kostant und regelmäßig sauber zu fliegen. Einmal einen “Glücksheli” einleiten zu können heißt noch lange nicht ihn auch regelmäßig sauber fliegen zu können. Gute Piloten wissen das. Die wenigsten Piloten schaffen von 10 Versuchen auch 10 saubere Helis zu fliegen.

Kann man den Helikopter erlernen?

Ja klar, das geht. Aber dafür brauchst Du wirklich sehr viel Zeit, Ehrgeiz und eine hohe Risikobereitschaft, den ein Retterabgang beim Helitraining ist gerade am Anfang keine Seltenheit. Wir empfehlen auch einen zweiten Retter für das Helitraining wegen dem gefürchteten Verhänger SAT und natürlich ein Training über Wasser. Du solltest den Fullstall im Schlaf beherrschen und auch schon die ersten Negativdrehungen/Trudelversuche unternommen haben, dann kannst Du Dich auf den Weg zum Helipiloten machen. Dabei kannst Du Dich auf verschiedenste Arten an den Heli heran tasten. Die Oldschool und aus meiner Sicht nach wie vor sicherste Variante ist dabei den Fullstall vorzufüllen bis Du im Flyback bist (d.h. der Schirm fliegt rückwärts, steht stabil über Dir und nur die Ohren sind minimal eingeklappt) und dann durch einseitigen Steuerleinenzug eine Drehung einzuleiten. Die Ausleitung stoppst Du mit der Außenbremse und gehst über das Flyback wieder in den Normalflug über. Hier ist gewährleistet das Dir der Schirm nicht um die Ohren schießt bei der Ausleitung und Du halbwegs die Orientierung behälst wenn Du mal aus der Achse kommst. Eine weitere Möglichkeit ist den Heli über den Sackflug einzuleiten. Den Sackflug sauber zu erfliegen ist nicht ganz einfach und wenn Du am Anfang mit einer beginnenden Oszillation noch nicht zurecht kommst ist die Ausleitung dann oft mit starkem Schießen des Schirmes, Twists oder Verhängern verbunden. Ganz wichtig: Immer die Höhe im Auge behalten! 😉 Profis können den Heli auch einfach aus dem Trimmflug durch einseitigen Strömungsabriß und Freigeben der Bremse zum richtigen Zeitpunkt einleiten.

Kann man den Helikopter erlernen?

Ja, am Anfang schon. Trainiere ihn immer erst über Wasser mit zwei Rettungsgeräten und mit professioneller Anleitung.

Ich habe schon den SAT gelernt, der Heli sollte ja dann auch kein Problem sein oder?

Der SAT gehört zu den “positiv angeströmten Manövern”. Eine Einleitung ist bei einfachen SAT Schirmen nicht besonders schwierig, wenn das Timing stimmt. Der Heli ist ein “Negativ Manöver” das deutlich komplexer ist. Ein Zentimeter Steuerleinenzug macht hier viel aus.

Der Heli sieht bei Profis so einfach aus, warum?

Wenn der Heli sauber in der Achse ist und sich dreht, ist so gut wie kein Steuerleinenzug mehr nötig. Deshalb sieht es so aus, als würde der Heli ganz von alleine funktionieren. Tatsächlich machen aber auch die Profis oft minimale Korrekturen mit den Steuerleinen und dem Körpergewicht die man kaum sieht. Sie verhindern so eine beginnende Oszillation.

Mit welchem Equipment erlerne ich am Besten den Heli?

Am Anfang empfehle ich gemütliche Intermediate B Gleitschirme oder sogar A Schirme in normaler Größe (zugelassener Gewichtsbereich) für das Helitraining. Die Rotationen sind einfach gemütlicher und besser überschaubar und die Schirme fliegen Dir nicht gleich um die Ohren. Fast alle unsere Schirme aus dem Flyzeit Paket die wir auch unseren Einsteigern verkaufen eignen sich zum Erlernen des Helikopter (Ozone Mojo, Advance Alpha, BGD Magic) und auch die Intermediate B Schirme Advance Epsilon9 und Ozone BuzzZ6 sind gut geeignet. Als Gurtzeug empfehle ich das von mir mitentwickelte Independence Freestyle TWO mit zwei leichten Rettungen (Advance SQR Light) oder die zusätzliche Verwendung eines optionalen Frontretters wenn Dein Gurtzeug nur den Einbau EINES Retters zulässt.

Ich fliege und trainiere jetzt schon seit fast 20 Jahren den Helikopter und auch für mich (es ist mein Lieblingsmanöver) ist es nicht immer gleich und immer noch anspruchsvoll ihn je nach Schirm, Gurtzeug und Bedingungen sauber hin zu bekommen. Ich versuche das Manöver mit fast ALLEN Schirmen die ich zum Fliegen bekomme und sehe dann gleich wie gut sie für den Heli geeignet sind. So richtig anspruchsvoll wird es dann mit Liegegurtzeugen.Hier muss dann wirklich alles passen und es es ist deutlich schwieriger wie mit einem Sitzgurtzeug. Natürlich steigt auch die Twistgefahr. Ganz wichtig ist am Anfang die Höhe im Auge zu behalten und sich auch genug Höhe für die Ausleitung übrig zu lassen. Die ersten Versuche MÜSSEN über Wasser stattfinden wenn Du nicht mehr 20 bist und Lernen durch Schmerzen auch keine Option mehr ist 😉
Chris Geist Paragliding Academy GmbH
Chris Geist
Geschäftsführer

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Groundhandling oder Rückwärtsstart?

Ich finde es immer wieder lustig wie extrem die Meinungen um die richtige Technik beim Groundhandling und dem Rückwärtsstarten auseinander gehen. An vielen Startplätzen, bei jeder Fortbildung und Flugreise entfachen sich heftige Diskussionen zu diesem Thema. Ich bin da mittlerweile relativ entspannt. Aus meiner Sicht gibt es keine richtige oder falsche Start- oder Groundhandlingstechnik solange sie sicher funktioniert, der Pilot sie viel trainiert und weiß, wann er welche Technik anwenden muss. Es herrschen hier aber unter Fachleuten und Hobbyfliegern viele Missverständnisse über die man sich klar sein sollte. 

 

Hier ein paar Tipps und Meinungen dazu:


1.) Man muss erst einmal Unterscheiden zwischen Groundhandling und Starten. Willst Du bei perfektem Wind an einfachem, flachen Gelände ohne Gefahr ausgehebelt zu werden einfach ein bisschen handeln dann sind Groundhandlingstechniken (Steuerung über B/C Gurte, Steuerleinen aus der Hand) absolut gut und sinnvoll. Ein großer Vorteil ist hier die bessere Kontrolle über die C Gurte und die geringere “Hebelgefahr”. Ich nutze diese Technik v.a. an der Düne, bei gleichmäßigem laminaren Wind oder zum “Rumblödeln”. Hier finde ich diese Technik genial und angebracht. Wenn ich allerdings im alpinen Gelände bin, der Startplatz steil und kurz, der Wind böig/thermisch/von der Seite kommt, halte ich diese Technik immer prinzipiell für FALSCH. Natürlich kannst Du es so machen wenn Du es sehr viel trainiert hast und perfekt beherrscht, aber für Hobbypiloten mit einer geringen Anzahl an Flügen und Praxisstunden ist es aus meiner Sicht keine gute Technik. Bei solchen Bedingungen gehören die Steuerleinen in die richtige Hand, den kleine Fehler sind schnell eingebaut und böiger Wind ist nicht immer berechenbar. Sollte es Dich aushebeln und schnell austwisten bist du mit dieser Technik “ready to fly” und hast die Steuerleinen bereits in der richtigen Hand. Hier vertrete ich die DHV Lehrmeinung für Rückwärtsaufziehtechnik. Wendet also die “Mike Küng Groundhandlingstechnik” gerne an, bei den dafür geeigneten Bedingungen im geeigneten Gelände. In allen anderen Fällen empfehle ich die DHV Lehrmeinung mit Bremsen über Kreuz in der richtigen Hand. Lasst euch hier auch nie einreden das es nur diese eine Technik für diesen Wind gibt. Das ist Blödsinn. Ich starte z.B. mit der “Steuerleinen über Kreuz” Technik bei jedem Wind bei der auch die Groundhandlingstechnik (Kontrolle über B/C Gurte) angewendet werden kann. Zudem gibt es ja viele Tricks (Stichwort: Windfensterrand | Kobrastart) um sprichwörtlich den Wind aus den Segeln zu nehmen

Groundhandlingstechnik
Rückwärtsstarttechnik

2.) Einer der größten Fehler die ich häufig beim Starten beobachte ist, dass sich Pilotinnen und Piloten viel zu spät Ausdrehen. Ich halte es für FALSCH den Schirm am alpinen Startplatz wie beim Groundhandling erst über sich zu stabilisieren und sich dann auszudrehen. Dies widerspricht vielleicht etwas der DHV Lehrmeinung aber ich halte es für sicherer sich früh auszudrehen. Warum? Ganz einfach! Ich habe im Laufe der Jahre viele Piloten ungewollt getwistet starten sehen, mit zum Teil mit fatalem Ausgang. Bei böigem, starken Wind und steilem Startplatz plus schlechter bis durchschnittlicher Gerätebeherschung ist es für Hobbypiloten einfach zu gefährlich zu lange eingedreht zu bleiben. Ich empfehle hier, wenn der Schirm bereits bei etwa 60-70 Grad steht (über dem Pilot = 90 Grad) die Ausdrehbewegung zu starten und während dem Ausdrehen auf die Bremse zu gehen (falls nötig). Schau Dir mal ein paar Videos von Profis an, die machen das intuitiv alle so und das hat seinen Grund.

Egal wie Du Groundhandelst oder Startest, Du kommst nicht daran vorbei einfach ganz viel trainieren zu müssen. Gleitschirmfliegen ist ein Sportart die Praxis und Routine braucht. Die beste Technik ist die, die Du sicher beherrscht.
Chris Geist Paragliding Academy GmbH
Chris Geist
Geschäftsführer

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Gleitschirmfliegen und Klimawandel

Gleitschirm Hike&Fly Advance News

Seit über 20 Jahren beobachte ich nun intensiv das Flugwetter und kann mit Sicherheit sagen, dass sich in diesem Zeitraum das Wetter enorm gewandelt hat. Zum Guten oder zum Schlechten für uns Gleitschirmflieger? Das kann man so pauschal nicht sagen, aber es ist definitiv anders geworden. Die Trockenheit sorgte gerade dieses Jahr bisher für viele aber auch anspruchsvolle Flugtage. Hier ist es mittlerweile noch wichtiger, dass Einsteiger und Wenigflieger wirklich nur morgens oder am Nachmittag/Abend zum Fliegen zu gehen und die thermikstarke Mittagszeit auslassen, damit keine Unfälle passieren. Einfacher gesagt als getan, den es ist wirklich nicht so easy die Bedingungen als Rookie immer richtig einzuschätzen ohne Fluglehrer Unterstützung. “Die anderen fliegen doch auch!” – Bis wieder einer heult!


Die Wetterprognosen haben sich zudem seit Corona wirklich verschlechtert und sind auch aktuell noch sehr unpräzise. Es ist manchmal kaum noch möglich einen guten Flug oder XC Tag früher als 1-2 Tage vorher zu erkennen. Das Beste ist und bleibt der Blick aus dem Fenster.
Auch die Hersteller haben auf die geänderten Pilotenansprüche und das Wetter reagiert und bauen immer stabilere und schneller getrimmte Gleitschirme.


Noch ein interessantes Phänomen bei uns in den Bergen ist das sich z.B. bei uns im Konstanzer Tal die Talwindrichtung geändert hat. Dieser kommt nun immer öfter aus westlicher Richtung anstatt noch wie vor 10-15 Jahren zu 90% aus östlicher Richtung. Auch die Böen und Windgeschwindigkeiten haben zugenommen. Sogar im Allgäu steigen die professionellen Tandempiloten mittlerweile auf Quick Out Karabiner um, damit sie bei starkem Wind beim Landen nicht mit ihren Passagieren durch die Felder geschleift werden – Gardasee feeling auf der Alpennordseite!

Alles spricht für Gleitschirmfliegen im Allgäu 😉 Vor einigen Jahren hatten wir noch tendenziell zuviel Niederschlag auf der Nordseite. Mittlerweile sind die Felder immer noch grün im Vergleich zum Flachland aber die Niederschlagsmengen “gefühlt” deutlich gesunken oder zumindest komprimierter als früher. Die ansonsten so verregneten August und November Monate gibt es anscheinend nicht mehr und die fliegbaren Fenster werden größer aber auch anspruchsvoller, so mein Eindruck. Als Einsteiger und Wenigflieger solltest Du es wie Advance Testpilot Michi Maurer oben im Bild machen und am Besten nachts fliegen 😉
Chris Geist Paragliding Academy GmbH
Chris Geist
Geschäftsführer

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Hike and Fly | Bergsteiger Gleitschirm – Die richtige Größe für sich finden

Gerade bei den Bergsteigerschirmen Advance Pi, Supair Eiko und Kode-P von Niviuk ist es nicht ganz einfach die richtige Schirmgröße für sich zu finden. Gerade vielen Einsteigern sind die Angaben nicht ganz klar. “Wieso kann ich nicht den 16er nehmen, der hat doch auch eine Zulassung bis 90kg?” bekommen wir oft zu hören. Im Prinzip ist es ganz einfach. Je kleiner der Schirm desto schneller fliegt er, hat höheres Kurvensinken, ein sehr direktes Handling und pendelt bei falschen Bremsinputs schnell auf was in Bodennähe zum Crash führen kann. Deshalb braucht es hier einen sehr routinierten Piloten um diesen Miniwing zu steuern. Für Anfänger wäre dieser Schirm fatal und gefährlich. Auch die 19er Größe ist mehr für reinen Alpinismus, sehr leichte Mädels und Jungs und zum Runterfliegen konzipiert. Natürlich ist das immer abhängig vom Startgewicht.


Aus meiner Sicht kaufen viele Flieger, auch die routinierten, die Schirme zu klein. Die Bergsteiger Schirme sind von Haus aus schon schnell getrimmt. Natürlich macht es enorm Spaß mit kleinen Flächen zu fliegen. Mehr Speed und direktes Handling machen einfach Laune. Klar machen sollte man sich aber auch das so kleine Flächen bei wenig Wind deutlich mehr Startstrecke benötigen, der Pilot viel schneller rennen muss und beim Landen genug Platz braucht um den Schirm auszuflaren. Einen 16qm Schirm mit 85-90kg Startgewicht pumpst Du sicher nicht mehr in einen engen Landeplatz hinein. Thermikfliegen? No chance! Außer bei Gewitter vielleicht 😉 Ich persönlich verwende für meine Hike&Fly Touren einen Eiko2 und Pi3 19 für den Winter und Größe 21 für den Sommer mit ca. 85kg Startgewicht. Hier habe ich noch Chancen auf einen Thermikflug und fliege nicht nur runter, starte auch bei Nullwind entspannt und Lande den Schirm auf aller engstem Raum wenn es sein muss. Klar machen sollte man sich auch das z.B. eine Größe 21 (entspricht der ausgelegten Segelfläche von 21qm) einem normalen Gleitschirm in Größe XXS – XS entspricht. Auch wenn er eine Zulassung hat, geht der Schirm bei 100kg Zuladung ab wie “Schmitz Katze” und gehört mit so einer Zuladung nur in erfahrene Fliegerhände. Als Einsteiger solltest Du eine vernünftige Flächengröße wählen. Zu kleine Flächen sorgen für zuviel Dynamik die Dich am Anfang überfordert und sehr schmerzhaft sein kann. Advance hat den Einsteigerbereich “Thermikflugbereich” genannt. Diesen solltest Du als Einsteiger und Hobbyflieger als Orientierungshilfe nehmen. Erfahrenere Pilotinnen und Piloten die einen Zweitschirm für Bergtouren suchen können sich mehr im “Hike&Fly Bereich” orientieren.

Oft kaufen gerade auch die routinierteren Pilotinnen und Piloten die einen Zweitschirm brauchen, den Schirm aus meiner Sicht zu klein. Überleg Dir immer was Du willst. Nur Runterfliegen, großer Landeplatz, mehr Wind – da geht schon ein kleiner Lappen. Du willst einen guten Start bei Nullwind ohne Stress, auch mal noch den ein oder anderen Thermikbart ausdrehen und hast auch mal einen engen Landeplatz den Du ansteuerst? Lieber eine Nummer größer wählen. Vergiss nicht das 21 ausgelegte Quadratmeter einem Gleitschirmin Größe XXS – XS entsprechen und dementsprechend schnell fliegen mit hoher Zuladung.
Chris Geist Paragliding Academy GmbH
Chris Geist
Geschäftsführer

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Gleitschirm Zweileiner

Gleitschirm Sicherheitstraining Gardasee Niviuk Klimber3P

Zweileiner nennt man die Gleitschirme die nur noch zwei Tragegurtebenen (meist eine von der Eintrittskante aus gesehen, zurück gesetzte A und B Ebene) haben. Tatsächlich sind aber die heutigen Zweileiner streng genommen gar keine “echten” Zweileiner mehr, wie die erste Generation an Wettkampfschirmen, den sogar der legendäre Enzo3 gabelt ganz oben in der Galerie nochmal an ein paar wenige “Mini Zusatzebenen bzw. -punkte” am Untersegel auf und bildet damit mehr als nur 2 echte Leinenebenen (siehe Leinenplan).

Leineplan vom legendären Ozone Enzo3 Wettkampfschirm: Ein Zweileiner mit ein paar Mini Aufgabelungen am Untersegel.

Hybrid Zweileiner

Schirme wie z.B. der Delta4/Alpina4, Rush6/Swift6 von Ozone sind sog. Hybrid Zweileiner, d.h. haben im Außenflügel nur noch zwei Leinenebenen, im Innenflügel aber noch 3 Leinenebenen und somit auch 3 Tragegurtebenen. Damit sollen sie die Vorteile der Zweileiner mit denen der Dreileiner vereinen. Die Steuerung im beschleunigten Flug erfolgt mittels einer sog. B/C Steuerung wo der/die PilotInn oft einen Gurt zwischen B/C Ebene hat der sich ähnlich einer reinen B Steuerung herunter ziehen lässt und man so zum Teil sogar steuern oder zumindest im beschleunigten Flug leichte Turbulenzen ausgleichen/abfedern kann. Dies wurde z.B. hervorragend beim Alpina4 (Delta4) und Swift6 (Rush6) von Ozone umgesetzt.
Da wir immer wieder Fragen bekommen wo denn nun genau die Vor- und Nachteile von Zweileinern liegen, habe ich hier eine kleine Zusammenfassung geschrieben (ohne Gewähr auf Vollständigkeit und auch eine komplette Allgemeingültigkeit für alle Marken und Schirme will ich hier ausschließen. Es gibt immer Ausnahmen von der Regel)

Leinenplan eines Ozone Swift 6: Hier sieht man die 3 Leinenebenen im Innenflügel und im Außenflügel lediglich 2 Leinenebenen (Hybrid 2 Leiner oder 3/2 Leiner)

Vorteile von Zweileinern

Mehr Leistung (v.a. durch weniger Leinenwiderstand): Zweileiner gehen, gerade gegen den Wind enorm gut. Das hatte ich bisher bei allen geflogenen Zweileinern bemerkt. Der Grund liegt wohl in der Trimmung, dem Profil und dem reduzierten Leinenwiderstand. Achtung beim (Top) Landen! Wenn Du vorher noch keine Zweileiner geflogen bist, wird Dich die Leistung überraschen.


Effiziente B-Steuerung im beschleunigten Flug: Wer zum ersten Mal die B-Steuerung bei einem guten Zweileiner im beschleunigten Flug ausprobiert, wird einfach nur begeistert sein. Im Vergleich zur B/C Steuerung ist hier meist deutlich weniger Druck auf den Gurten und die Steuerung noch um einiges effizienter. Bei Zweileinern kannst Du damit richtig gut Turbulenzen Abfangen ohne an Leistung zu verlieren und die B-Handles fühlen sich an wie eine Erweiterung der Steuerleinen. Ich war sehr oft in Versuchung die Steuerleinen gar nicht mehr zu benutzen und nur über die B Steuerung zu fliegen (Ozone Zeno2). Beim Landen empfiehlt sich aber nach wie vor die Steuerleine zu nutzen 😉


Sehr hohe Klappresistenz und Kappenstabilität: Durch die hohe “Wingload” (maximale Last auf den A-Leinen), die nötigen Versteifungen im Segel aufgrund der reduzierten Leinenzahl und ein paar weitere technische Details fühlen sich die meisten Zweileiner Kappen “bombproof” an. V.a. wenn man Vollgas fliegt, werden sie gefühlt noch stabiler. Auch harte Turbulenzen kommen deutlich abgedämpft beim Piloten unten an und geben Dir ein “sicheres” Fluggefühl. Durch die hohe Stabilität übertragen sich die Turbulenzen auch nicht so sehr auf das Gurtzeug (Kippen der PilotInnen im Gurtzeug und Gierbewegungen des Gurtes) und sorgen für einen extra Performance Boost.

Nachteile von Zweileinern

Heftigere Klapper/Verhänger: Zweileiner sind sehr Klappresistent, aber wenn sie Klappen dann meistens sehr groß und aggressiv und durch den großen Abstand zwischen den Leinen und Leinenebenen verhängen viele Zweileiner angeblich schneller als 3 Leiner weil sie “mehr Tuch fangen können”. Dies konnte ich bei unseren Sicherheitstrainings noch nicht so konkret bestätigen (auch Dreileiner in der D-Klasse haben hier zum Teil schnell Verhänger, es scheint aber etwas daran zu sein). Fakt ist, das sich Zweileiner oft extrem schwer oder gar nicht reproduzierbar und sinnvoll simuliert klappen lassen beim Sicherheitstraining, wenn man keine zusätzlichen Falt- bzw. Klappleinen anbringt (Klappleinen sind zusätliche Leinen die weiter vorne an der Eintrittskante entgegen der zurückgesetzten A-Leinenebene angebracht werden können, um sinnvolle Klapper einzuleiten). Bei Frontklappern riskiert man immer Totalzerstörer und es gleicht eher einem Glücksspiel als einem sinnvollen Training weshalb viele Pilotinnen und Piloten mit Zweileinern ohne Faltleinen erst gar keine Klapper mehr simulieren (die Franzosen und Schweizer bilden hier oft eine Ausnahme und simulieren heftige “Totalzerstörer” durch eingeleitete Steilspiralen mit darauf folgendem “heraus spicken” lassen. Durch das massive Nickmoment mit kleinem Anstellwinkel kommt es dann sogar beim versteiften Zweileiner zwangsläufig zum massiven Klapper. Ob das sinnvoll ist muss jeder selbst entscheiden. Fakt ist das Totalzerstörer immer ein kleines Überraschungspaket sind und oft mit einem Retter Abgang ins Wasser enden.)
Trügerische Sicherheit: Durch die extreme Stabilität nimmt der Pilot eventuell sehr turbulente Luft nicht mehr so ernst oder gut wahr, so dass man sich schnell verleiten lässt, auch in heftigen Bedingungen “durchzubeißen”.


Erschwertes Start- und Bodenhandling: Ein angeblicher Nachteil bei Zweileinern soll sein, das diese ein (im Vergleich zum Dreinleiner) erschwertes Boden- und Starthandling besitzen. Auch dies kann ich nicht für alle Schirme bestätigen. Schirme wie der Artik Race von Niviuk, Ozone Zeolite und Ozone Zeno2 haben ein hervorragendes Start-/ Starkwind und Groundhandling trotz zurückgesetzter A-Leinen und zum Teil schwererer Kappe. Es stimmt allerdings das durch die zurück gesetzten A-Leinen manche Schirme beim Start anfangs etwas widerwilliger füllen (Umklappen der Eintrittskante). Wenn sie aber “Luft geschnappt” haben, ist das Handling (abgesehen von der erhöhten Spannweite und Streckung) ähnlich gut wie beim Dreileiner. Die Handles an den B Tragegurten empfinde ich persönlich als absolutes Plus um den Schirm schnell bei Starkwind zu “killen”. Sie sind einfach zu erreichen und haben dank der Zweileiner Technologie oft weniger Druck, was ein Stallen bei den meisten Modellen vereinfacht.
Unbeabsichtigtes Stallen im Flug: Die B-Handles haben meist sehr wenig Steuerdruck und es ist bei vielen Modellen möglich den Schirm unbeschleunigt (bei manchen sogar beschleunigt) durch sehr tiefes ziehen in eine Art Stall/Sackflug zu bekommen mit allen daraus resultierenden Konsequenzen. Natürlich sollte man die B-Handles nur im beschleunigten Flug verwenden aber es hat sich gezeigt, dass viele Pilotinnen und Piloten die B-Steuerung mittlerweile auch für das Thermikfliegen einsetzen.


Unbeabsichtiger Klapper: Zweileiner sind manchmal noch anfälliger auf Bremsinputs während man beschleunigt fliegt. Dies wird zwar mittlerweile bei der Zulassung bei allen Schirmen getestet, aber ich würde mich nicht unbedingt darauf verlassen (andere Luftmasse, andere Zuladung, Turbulenzen usw. und die Schirmen zeigen schnell mal ein abweichendes Verhalten von der Zulassung). Deshalb gilt besonders für Zweileiner im beschleunigten Flug: “Dont touch the brakes!” Tunlichst vermeiden sollte man zudem auch ein zu schnelles heraus gehen aus dem Beschleuniger. Die neue Generation an Zweileinern ist verdammt schnell getrimmt. Wenn man zu schnell aus dem Gas geht, erhöht sich schlagartig der Anstellwinkel und in Kombination mit unruhiger Luftmasse und falschem Pilotenverhalten (Bremseinsatz) kann es schnell zum unbeabsichtigten Stall kommen.
Ohren Anlegen: Ohren Anlegen mit Zweileinern ist oft so eine Sache. Manchmal schlagen die Ohren stark wenn man sie mit den A-Leinen rein holt oder sind nicht effektiv. Oft wird die B Leinen Ohren Methode empfohlen. Hier sind die Ohren meist stabiler (immer angängig vom Schirm natürlich), fühlt sich aber manchmal auch seltsam an und nicht immer gesund (Stallgefahr). Allgemein sind die Abstiegsmanöver oft etwas uneffektiver und etwas schwieriger einzuleiten. Dies gilt aber eher bei allen Hochleistern und ist weniger ein Zweileiner Problem.


Trimmtuning: Durch die reduzierte Leinenanzahl müssen Zweileiner meistens früher und öfter nachgetrimmt werden um ihre Eigenschaften zu behalten.

 

 

Ich muss Zugeben das ich Zweileiner einfach geil finde. Sie fliegen sich wahnsinnig schön und das Thermikhandling und Drehverhalten hat sich im Vergleich zur alten Generation an Zweileinern deutlich verbessert und steht dem eines guten Dreileiners in nichts mehr nach. Man sollte sich aber trotz der hohen Stabilität nicht zu schnell in falscher Sicherheit wiegen. Wenn die Dinger klappen dann gehts richtig ab! Diese Schirme sind auf maximale Leistung und Speed gebaut und je schneller die Kiste fliegt desto heftiger fallen auch Störungen aus. Wenn Du einen Zweileiner fliegst solltest Du unbedingt fit in Stalls sein und Dich mit dem Lösen von Verhängern gut auskennen. Zum Hausbergfliegen und Angeben sind die Schirme fast zu schade. Die wahren Vorteile zeigen sich vor allem im beschleunigten Fliegen und bei langen XC Flügen. Neuerdings ist der Trend (2023) die sog. C Zweileiner. Durch die neue Zulassungsvorschrift fallen nun Zweileiner nicht mehr automatisch in die D Kategorie und können auch als C (oder vielleicht auch B?) zugelassen werden. Bis vor kurzem habe ich nicht ganz verstanden worin der Sinn eines C Zweileiners liegen soll, außer das ein paar Wettkampfflieger vielleicht noch in der C Klasse damit teilnehmen dürfen. Einem guten Zweileiner PilotInnen ist eigentlich egal ob der Schirm eine C oder D Zulassung hat. Nachdem ich aber den neuen Artik Race geflogen bin, wurde ich eines besseren belehrt. Die C Zweileiner fühlen sich subjektiv tatsächlich noch etwas sicherer an und fliegen sich nochmal einfacher als z.B. ein Ozone Zeno2. Auch das Stallverhalten ist etwas einfacher als bei gestreckteren D Zweileinern und der Start gestaltet sich noch einfacher. Ich bin gespannt wo die Entwicklung hin geht. Kritisch hinterfragen sollte sich jede Pilotinn und jeder Pilot, gerade mit den neuen C Zweileinern die den Einstieg in die Zweileiner Welt noch einfacher gestalten, ob es wirklich eine Zweileiner Race Maschine sein muss oder ob die normale Dreileiner Konstruktion nicht doch ausreicht.
Chris Geist Paragliding Academy GmbH
Chris Geist
Geschäftsführer
Ich selbst fliege außer bei meinem Bergsteigerschirm/Miniwing inzwischen fast ausschließlich Zweileiner. Bis dahin habe ich etliche hundert Stunden unter Schirmen der A/B und C-Klasse verbracht. Durch meine Erfahrung möchte ich noch ein paar Impressionen anfügen. Das Leistungplus kann in der Hand von guten Piloten auch ein Sicherheitspolster bei Toplandungen sein. So kann bei Sogenannten „Speedlandings“ in sehr steilem Gelände oder mit Rückenwind noch sicher gelandet werden. Viele von euch werden das Video von Chrigel Maurer bei der Landung neben einem Wasserfall in sehr steilem Gelände kennen. Auch sind die Unterschiede der Zweileiner untereinander inzwischen so groß, dass hier in meinen Augen nochmal eine Grenze gezogen werden muss. X-Alps Zweileiner oder die neuen C-Zweileiner verzeihen viel mehr Fehler als reinrassige Wettkampfschirme wie Zeno2 oder Enzo3. So führt ein Bremseinsatz im Beschleunigten Flug nicht unweigerlich zu einem Klapper oder die Leistung kann durch Flapping stark reduziert werden. Auch fahren die Schirme nach einem Strömungsabriss schneller wieder an ohne die Bremsen aktiv komplett Freizugeben. Durch Leichtbau und die geringere Streckung sind diese meist für ihre Klasse sehr einfach zu starten. Soll nicht heißen, dass diese für jeden Mann und Frau geeignet sind. Die hohe Streckung erfordert Training und Erfahrung um in allen Bedingungen sicher und kontrolliert zu starten. Die Leistung der Schirme macht sich auch hier bemerkbar, so führt ein zu aggressives aufziehen bei stärkerem Wind gerne zum aushebeln des Piloten. Die Möglichkeiten der Steuerung über die B-Ebene unterscheiden sich auch je nach Konstruktion. Da in den meisten Fällen die äußere A nur Anteilig beschleunigt wird, verändern wir das Profil, wenn wir durch Herabziehen der B-Ebene dem Beschleuniger entgegenwirken wollen. So habe ich festgestellt, dass sich Öhrchenroller oftmals besser durch nach Innenbewegen der B-Ebene verhindern lassen. Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass auch ein Zweileiner keine Garantie für weite Strecken ist. Denn eine gute Linie und sauberes Thermikkreisen machen jedes Leistungsplus eines besseren Schirms weg 😉
Christian Schugg
XC und Wettkampf Pilot
Ich fliege seit Jahren auf Strecke, im Wettkampf oder auch sonst abgesehen von meinem Singleskin fast ausschließlich Zweilener. Sei es ein Enzo3, Zeno2 oder Zeolite, die Leistung, das mittlerweile extrem präzise Handling und der einfache Aufbau sind für mich gerade in hike&fly Rennen unter Stress oder bei großen Streckenflügen ein entscheidender Vorteil. Selbsverständlich ist aber ein entsprechend hohes Pilotenlevel vorausgesetzt um diese Vorteile auch nutzen zu können. Ein Zweileiner alleine macht einen nicht schneller wenn man nicht regelmäßig im Gas steht. Wer sich nicht sicher ist ob er/sie bereit für einen 2-Leiner ist kann ich wärmstens empfehlen zunächst etwas mehr Zeit unter aktuellen EN-C Hybrid 3/2-Leiner wie den Alpina4 zu verbringen. Den Alpina4 bin ich selber einen Frühling lang geflogen und kann sagen, die Leistung ist verglichen mit X-Alps 2-Leinern nicht weit weg, das Extremflugverhalten nochmal deutlich entspannter und die Steuerung über die hintere Ebene funktioniert auch sehr gut. Ich selber habe mir für diese Saison jetzt den Ozone Photon (EN-C 2-Leiner) bestellt und bin sehr gespannt, was diese neue Kategorie von Schirmen leisten kann und wie sie sich im Extremflugverhalten verglichen mit aktuellen EN-C Schirmen verhalten. Für alle die schon länger mit dem Gedanken spielen auf einen 2-Leiner umzusteigen, und ein entsprechendes Pilotelevel mitbringen, dürften diese Modelle die Perfekte Wahl sein um in den Genuss der 2-Leiner zu kommen und ein Leistungsplus ohne deutlich höheren Anspruch zu bekommen Genaueres wird die kommende Saison offenbaren, ich bin gespannt!
Maurice Koller
XC und Wettkampf Pilot

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Hike and Fly – Tipps und Tricks für Einsteiger

Hike&Fly liegt voll im Trend – Auf die Berge wandern und dann mit dem Gleitschirm hinab ins Tal gleiten. Für mich die schönste Art das Gleitschirmfliegen zu genießen. Der Herbst ist dabei die ideale Jahreszeit. Die Monate Oktober, November, Dezember sind meist geprägt durch schwache Tal- und überregionale Winde, gemütliche Thermik oder ruhige Luft und auch der Schnee ist meist noch nicht so hoch das er das Bergsteigen/Wandern vereitelt.
Chris Geist Paragliding Academy GmbH
Chris Geist
Geschäftsführer

Erste Hike and Fly Touren

Es muss nicht immer die extreme Tour über mehrere Stunden oder sogar Tage sein. Bereits 300 Höhenmeter können für den untrainierten Einsteiger schon zur Herausforderung werden. Geh es gemütlich an und nutze erstmal die bereits bekannten und niedrigen Startplätze in Deiner Umgebung. Ich renne oft einfach nur auf meinen 300m hohen Hausbuckel das Hündle hoch (manchmal 4-5mal hintereinander wenns mir taugt) und mache so mehrere Flüge und habe einen guten Trainingseffekt dabei. Wichtig am Anfang ist: Gemütlich loslaufen und genießen – Du battelst nur Dich selber! Viele Hike&Fly Einsteiger versuchen ein enormes Tempo am Anfang vorzulegen um vielleicht mit den trainierten Piloten mithalten zu können und sich keine Blöße zu geben, brechen dann aber nach wenigen Höhenmetern ein und können nicht mehr und müssen oft sogar umdrehen. Lass Dir auch immer genug konditionelle Reserven für einen eventuellen Abstieg bereit, wenn es einmal nicht zum fliegen gehen sollte (starker Wind, Rückenwind usw.). Idealerweise machst Du Deine ersten Hike&Fly Touren immer betreut durch einen professionellen Guide, zu zweit mit einem Fliegerkollegen oder in einer Gruppe von Gleitschirmfliegern.

Vergiss die hochglanzpolierten Bilder von entspannten Pilotinnen und Piloten. Hike&Fly ist am Anfang anstrengend und manchmal auch nervenaufreibend, gerade wenn man das Gelände noch nicht kennt oder einen die Bedingungen am Start schnell überfordern. Eine gute Start- und Flugtechnik ist hier sehr wichtig. Geh es am Anfang gemütlich an und Laufe DEIN Tempo. Auch kleine Touren auf den Hausberg machen Spaß!
Chris Geist Paragliding Academy GmbH
Chris Geist
Geschäftsführer

Ausrüstung

Früher habe ich meine komplette Acroausrüstung mit zwei schweren Rettern zum Teil mehrmals pro Woche auf den Grünten hoch getragen – Die Zeiten sind bei mir auch vorbei 😉 Heute bevorzuge ich eine leichte Hike&Fly Ausrüstung. Im extremen Bereich (XXLite2 Single Skin, F*Lite Gurteug, Leichtretter) haben wir ein Gesamtgewicht von gerade mal 2,5-3kg für die Flugausrüstung. Diese Ausrüstung ist jedoch wirklich “EXTREM” und nicht für jedermann und alle Bedingungen geeignet. Ich persönlich bin mittlerweile kein “Grammjäger” mehr, sondern setze auf Double Skins die noch vernünftig fliegen wenn es mal windig wird. Auch im “vernünftigen” Hike&Fly Gewichtsbereich kommt man so auf gerade mal 6-8kg für die komplette Ausrüstung. Im Herbst nehme ich dabei oft einen kleinen PI3 (21/19) mit (ca. 2,5kg) Wenn ich mit thermischen Bedingungen rechne meinen Ozone Swift5 (ca. 3,5kg) oder Ozone Zeolite (ca. 3,0kg) um damit länger zu fliegen. Beim Gurtzeug setze ich fast immer mein Easiness3 mit SQR Light Rettung (ca. 3,5kg gesamt) ein, bei thermischen Hike&Flys mein Neo StayUp (ca. 3kg gesamt) für längere Streckenflüge und bei extremen Touren, wo ich mit einem Abgleiter rechne, mein SupAir Everest oder Advance Strapless2 (ca. 200gr.) mit Frontretter (ca. 1000gr.). Klar sein sollte einem, das man beim Hike&Fly manchmal bei schwierigen Bedingungen fliegt und startet. Die Ausrüstung muss Dir 100% vertraut sein und der Schirm sollte optimal starten und einfach zu handeln sein. Bedenke auch immer: Je leichter Dein Gurteug wird, desto mehr verlierst Du an passiver Sicherheit was den Protektor bzw. Rückenschutz angeht. Viele Hike&Fly Piloten sparen bei den Rettern (sie nehmen gar keinen mit oder wählen ihn bewusst eine Nummer zu klein um ein paar Gramm zu sparen). In Kombination mit einem extremen Gurtzeug ohne guten Schutz und Aufhängung der Retterleine in den Hauptkarabinern kann dann so ein Retterabgang fatal enden (Artikel dazu hier). Wähle die Ausrüstung passend zu Deinem Könnenstand und spare nicht am falschen Ende.

Zum Wandern benutze ich Faltstöcke von Leki oder Black Diamond die sich hervorragend bewehrt haben. Ganz wichtig ist auch immer genügend Wasser dabei zu haben und natürlich Wechselklamotten (T-Shirt, Icebreaker Unterwäsche (wäscht man nur einmal pro Jahr 😉 ), zweites paar Socken v.a. wenn schon Schnee liegt). Bei den Schuhen nehmen fast alle routinierten Hike&Fly Piloten sog. Trailrunning oder Hiking Schuhe mit gutem Profil von La Sportiva [mein Favorit], Salewa, Salomon usw. . Wenn Du noch unerfahren im alpinen Gelände bist, nimm hier lieber normale Berg- oder Fliegerstiefel in einer leichten Ausführung oder zumindest knöchelhohes Schuhwerk um ein ungewolltes Umknicken beim Hochlaufen und beim Start zu vermeiden. Bei schwierigen Touren die ich alleine mache, informiere ich auch immer Freunde oder meine Frau wo ich hin gehe und nutze WhatsApp Livestandort. Als Vario verwende ich für Hike&Fly Streckenflüge mein Skytraxx3 (sehr schwer) mit Handy Backup (inkl. Powerbank und XC Track), bei normalen Touren ein Skytraxx 2.1 oder oft bei Abgleitern gar kein Vario oder ein leichtes Mini Vario.

Rechtliches

In Deutschland darf nur an zugelassenen Startplätzen gestartet werden. Mit B-Schein darfst Du zumindest bei Streckenflügen Außenlandungen machen. Hier ist besonders darauf zu achten das nicht im hohen Gras gelandet wird, aber im Herbst ist die Lage für die Landwirte oft entspannter. Auf Wildeinstandsgebiete, Naturschutzzonen usw. muss unbedingt geachtet werden. Schnell sind solche Vergehen (z.B. Beunruhigung von Wild) auch keine Ordnungswidrigkeit mehr sondern sogar Straftaten (Wilderei) und müssen strafrechtlich verfolgt werden. In Österreich ist die Lage etwas entspannter. Hier darf zumindest rein rechtlich mit Genehmigung vom Grundstückseigentümer überall gestartet werden (wo keine Wildruhezonen- oder Naturschutzgebiet ist usw.) aber auch hier gilt es sich naturverträglich zu verhalten. In der Schweiz ist die Lage ähnlich wie in Österreich. Auch hier darf prinzipiell überall gestartet und mit der sog. Außenlandeverordnung überall gelandet werden. Natürlich gibt es aber auch hier oft Probleme, z.B. wenn der Landwirt, Grundstückseigentümer/ Pächter oder Jäger dies nicht wünscht oder während der Vegetationszeit im hohen Gras gelandet wird. Hier empfiehlt es sich gut zu recherchieren und die gängigen Hike&Fly Startplätze zu nutzen (z.B. in der Burnair Map für die Schweiz hervorragend eingezeichnet)

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Gebrauchte Gleitschirm Ausrüstung für Einsteiger?

Gleitschirm Schüler Magic A-Schein

Ich bin ganz offen: Als Flugschule leben wir natürlich auch vom Ausrüstungsverkauf. Die Kurse allein reichen uns als Flugschule nicht zum leben. Dennoch bin ich als Gleitschirmprofi mit langjähriger Erfahrung im Bereich Schulung, Testen, Herstellung und Vertrieb von Gleitschirmen zu 100% der Meinung das man als Einsteiger in den Gleitschirmsport das Beste und aus gereifteste Fluggerät kaufen sollte das es gibt. Warum? Ganz einfach! Als Einsteiger machst Du viele Fehler und die sollten im Idealfall nicht gleich weh tun.


Ein Beispiel: Ein Flugschüler von uns zieht nach seinem 36 Höhenflug direkt nach dem Start die Steuerleinen voll durch bis unter den Allerwertesten (Seine Aussage später: Ich hab es selbst nicht verstanden warum ich das gemacht habe). Ich gab damals lautstark die Anweisung “Hände hoch” was der Pilot dann gefühlt nach einer halben Stunde auch umsetzte. Der Schirm war kurz vor dem Strömungsabriß/Fullstall und der Pilot lebt aus meiner Sicht nur noch, weil er damals einen neuen Schirm mit langen Steuerwegen hatte. Mit einem gebrauchten Schirm wäre der Stall ganz sicher früher gekommen und der Pilot im besten Fall verletzt/schwer verletzt gewesen. Von solchen beinahe Unfällen redet natürlich keiner gern aber davon erleben wir Fluglehrer sehr viele mit zum teil brenzligen Situationen, die uns fordern und uns bestätigen das wir als Lehrer das Material kennen müssen mit dem wir arbeiten und ein Einsteiger ein möglichst fehlerverzeihendes Fluggerät braucht.


Oft hört man auch: “Der Schirm hat noch einen TÜV/Check bekommen das passt!” “So ein Quatsch!”

Ein Gleitschirm Check ist wichtig und nötig aber er ist nur ein kleiner Baustein zur Beurteilung eines Gleitschirms. Ein Gleitschirm ist ein Stofffetzen mit einem Verzug in Nähten und Bahnen der noch nicht messbar ist. Wir hatten schon Schirme mit der Beurteilung: “gebraucht, guter Zustand” die nicht mehr vernünftig gestartet und geflogen sind. Also kein blindes Vertrauen in einen Gleitschirm Check bitte! Er dient als Richtwert wie der TÜV beim Auto auch.


Lustigerweise sind es oft Vielflieger oder Piloten/Pilotinnen die meinen schon ganz toll zu fliegen und dem Newbie dann empfehlen: “Kauf Dir erstmal nen gebrauchten Lappen, der tuts am Anfang auch”. Früher haben mich solche Aussagen aufgeregt! Mittlerweile bin ich da entspannter. Ich kann nicht jeden retten! Diese Aussage stimmt für einen Bruchteil der extrem talentierten Einsteiger und gilt nicht für die breite Masse an Hobbyfliegern die nur 40-50 Flüge im Jahr machen.


Aus meiner Sicht sind gebrauchte Schirme nach der Ausbildung (während der Ausbildung schauen wenigstens noch die Fluglehrer drauf das nix passiert und als Flugschule kann man sich leider auch nicht jedes Jahr neue Leihschirme her legen) nur etwas für talentierte Einsteiger die danach wirklich Vollgas geben und dann sofort in die B oder C/D Klasse wechseln und in den Bergen wohnen oder für Profis die die Stallpunkte ihres Schirms genau kennen. Bist Du einer von denen? Wenn Du noch nicht angefangen hast mit dem Gleitschirmfliegen, dann weißt Du es noch nicht wie gut Du es wirklich machst oder?


Jeder Profi weiß auch, das Schirme nach 2-3 Jahren voll nachlassen, nachgetrimmt werden müssen und sich die Steuerwege oft deutlich verkürzen. Wiederum sehr witzig finde ich das genau solche Pilotinnen und Piloten die den Einsteigern die alten Lappen aufschwätzen, sich selbst oft das beste Material kaufen, obwohl sie es eigentlich nicht bräuchten und dem Einsteiger den alten Scheiß empfehlen der eigentlich viel eher das sichere Material bräuchte, den neben der Geräteeinstufung spielt die Alterung eine eklatant wichtige Rolle was “sicheres Fliegen” angeht.


Klar gibt es auch mal Schnäppchen im Gebrauchtmarkt und es gibt auch gute gebrauchte Schirme. Die sind aber eher selten und oftmals nicht weit weg von unseren Best Price Angeboten die wir sowieso machen für Neugeräte. Manchmal findet man natürlich auch illegale Angebote ohne MwSt. im Netz, aber das steht natürlich auf einem ganz anderen Blatt 😉


Eigenverantwortung ist beim Gleitschirmfliegen wichtig und gut,
Chris Geist

 

Hinweis: Dies ist kein Artikel GEGEN Gleitschirm Checkbetriebe, im Gegenteil. Der Gleitschirm Check ist wichtig und gut und unterstützt die Beurteilung des Gleitschirms in hohem Maße. Natürlich kann man auch nach dem Lesen des Artikels wieder sagen: “Jaa klaaaar, die Flugschule will Dir eh nur was verkaufen” – Klar freuen wir uns wenn Einsteiger bei uns eine Ausrüstung kaufen, aber wer mich und unsere Fluglehrer kennt weiß, das uns nicht nur der Verkauf wichtig ist, sondern auch das der/diejenige eine sichere optimal auf ihn abgestimmte Flugausrüstung bekommt, mit der man lange Spaß beim Gleitschirmsport hat.

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Gleitschirm Streckenflug für Einsteiger vom Hündle | Oberstaufen

Streckenfliegen am Hündle ist nicht ganz einfach. Der Berg bei Oberstaufen eignet sich hervorragend für A-Schein Schulungen und Start-/Landetrainings sowie Soaringflüge am Nachmittag, ist aber durch die Nordhanglage natürlich kein perfektes Streckenfluggelände für Profis. Dennoch gelingt es mir hier recht oft von dort aufzudrehen. Man muss nur wissen wie es geht und den richtigen Startzeitpunkt abpassen. Ein bisschen Glück gehört natürlich auch noch dazu. Durch den geringen Höhenunterschied hast Du in der Regel nur 1-2 Chancen den Bart zu erwischen der Dich nach oben bringt. Wenn Du diese verpasst hast, ist das aber kein Problem! Es gibt genügend Landeplätze und Du bist mit der Gondel innerhalb kürzester Zeit wieder am Startplatz und kannst es erneut versuchen. Wenn es klappt, dann ist das Erfolgserlebnis einfach phänomenal und es eröffnet sich Dir ein hammermäßiger Blick zum Bodensee, den Alpsee und die Nagelfluhkette mit dem Hochgrat.


Hier beschreibe ich einen für Einsteiger schon gut fordernden kleinen Streckenflug zwischen 25-30km als FAI Dreieck.

Gestartet wird relativ spät am nachmittag. Die beste Uhrzeit ist gegen 14-15 Uhr. Am Startplatz sollte es reinen Nordwind haben (auch mit Talwindunterstützung aus Nord) und nur minimale West oder Osteinschläge haben (Windmesser sind ausreichend vorhanden. Die Fluggebietsbeschreibung findest Du hier.) Im Tal sollte der Wind ebenfalls nicht zu stark sein, damit die Thermik nicht extrem verblasen wird. Nach dem Start stehen die besten Bärte direkt am Steilhang rechts von der Seilbahn oder auf der bewaldeten Flanke links Richtung Buchenegg (wie bei diesem Flug). Solltest Du versuchen den Bart Richtung Buchenegg zu erwischen, behalte die Höhe im Auge und flieg nicht zu dicht an die Bäume. Du riskierst sonst eine Außen- oder Baumlandung (Notlandemöglichkeiten sind genug vorhanden, man muss sie nur rechtzeitig ansteuern).

Hier siehst Du den ersten Bart der von der Westseite von Buchenegg kommend durchzieht.

Wenn Du den Bart erwischt hast (oft ziehen die Thermikbärte von der Westflanke von Buchenegg kommend nach oben), trägt dieser in der Regel hoch bis auf 1500-1800m MSL oft auch Richtung Konstanzer Tal und Staufen versetzt. Mit etwas mehr Höhe fliegst Du am besten zum Hochsiedel Lift (Sessellift der Hündlebahn) und lässt Dich an der Gräte entlang oberhalb der Moosalpe nach oben zum Denneberg/Prodel schießen. Hast Du erst einmal den Denneberg überhöht kannst Du idealerweise mit ca. 1800-2000m MSL entweder zum Hochgrat fliegen oder wie hier die vorgelagerte Nagelfluhkette über den Denneberg zur Eckhalde oberhalb der Alpsee Bergwelt bis zum Gschwendter und Immenstädter Horn entlang fliegen. Sollte die obere Kette nicht gut tragen musst Du entweder die Kessellagen sauber ausfliegen oder Du versuchst Dich Richtung Talmitte raus schieben zu lassen. Oft reißen gute Thermikbäre Richtung Konstanzer Tal an der unteren Kante ab.

Hier siehst Du den ersten Bart der von der Westseite von Buchenegg kommend durchzieht.

Bis zum Immenstädter Horn ist es oft ein harter Kampf meist gegen den Ostwind (Talwind), weshalb reine Nordlagen mit schwachem Talwindsystem (beobachte dabei den Alpsee, dieser darf keine Schaumkronen haben und sollte recht ruhig sein).

Der Weg zum Immenstädter Horn war an diesem Tag ein echter Kampf da der Ostwind kräftiger als gedacht war. Man kommt dann manchmal sehr tief und muss rechtzeitig nach Notlandemöglichkeiten Ausschau halten die am Alpsee direkt sehr klein uns spärlich sind. Bis zum Alpsee gibt es genug Felder auf denen gelandet werden kann (idealerweise auf abgemähtem Feld landen und sofort den Außenlandeplatz verlassen).

Ab dem Immenstädter Horn ist es dann meist recht einfach gut Höhe zu machen. Es geht hier oft besser als am Mittagberg selber. Wieder auf idealerweise 1900-2000m MSL aufgedreht kannst Du mit viel Reserve zum Steineberg fliegen oder den Umweg über den Mittagberg machen. Auch hier gilt es wieder immer Notlandeplätze im Auge zu behalten und mit ausreichend Höhe abzufliegen.

Sprung vom Immenstädter Horn an den Steineberg an die hintere Nagelfluhkette. Unbedingt gut höhe machen bevor Du weiterfliegst Richtung Hochgrat.

Hinter oder am Steineberg geht es dann oft sehr hoch an der hinteren Nagelfluhkette und Du kannst über den Stuiben , Seder Stuiben, Buralpkopf und Rindalphorn zum Hochgrat zurück fliegen. Achtung: Solltest Du keine Thermik mehr finden musst Du eine schnelle Entscheidung treffen und Dich für eine Notlandeseite entscheiden. Entweder im Gunzesrieder Tal (oft besser allein schon wegen der Verkehrsanbindung) oder im stark bewaldeten Ehrenschwanger Tal (langer Fußmarsch). In jedem Fall gilt es immer maximale Höhe zu machen und rechzeitig nach Notlandemöglichkeiten Ausschau zu halten.
Am Hochgrat angekommen kannst Du die Schenkel auch weiter ausbauen und noch zum Hochhäderich (Österreich) die Nagelfluhkette weiter fliegen oder wie im Beispiel nach erneutem Höhe Tanken wieder vor zur vorderen Nagelfluhkette über den Prodel zurück zum Hündle fliegen.

An dem Tag ging es außergewöhnlich hoch auf über 3000m MSL an der hinteren Nagelfluhkette. Somit war der Flug zum Hochgrat dann sehr einfach mit genügend Höhenreserve und im Gleitflug.

Bitte beachte bei Deinem Flug den Naturpark Nagelfluhkette und halte genügend Hangabstand. Im eigenen Sinn fliege rechtzeitig Notlandeplätze an und riskiere nicht zuviel. Bei den ersten Streckenflügen gilt: Immer erst maximale Höhe (Wolkenbasis) machen bevor Du los fliegst.

Am Hochgrat angekommen kannst Du die Schenkel weiter ausbauen zum Hochhäderich oder wie hier vom Hochgrat über den Prodel/Denneberg zurück zum Hündle fliegen.

Viel Spaß beim Trainieren und bei Deinen ersten Streckenflügen,

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Fluggebiet Hündle | Oberstaufen

Hündle Gleitschirmfliegen Fluglehrer Startplatz Nord

Hier wollen wir Euch unser neues Fluggebiet Hündle bei Oberstaufen vorstellen. Gastflieger sind herzlich willkommen. Der Flugberg eignet sich ideal für Einsteiger, Schulungen, Wiedereinsteiger, Start- und Landetrainings und den “schnellen Flug für zwischendurch”. Gelegentlich ist das Hündle auch thermisch aktiv und am nachmittag kann öfters gesoart werden, wenn der Talwind auf Nord dreht und von Kalzhofen kommend am Staufen entlang vorbei streicht und direkt am Hündlestartplatz ansteht. Die beste Tageszeit zum Fliegen ist ab ca. 13 Uhr bis Sunset und bei Nordlagen oder sehr schwachem Wind ganztägig (TIPP: Im Sommer Donnerstag Grillabend am Berg und längerer Bahnbetrieb).


Der Höhenunterschied beträgt 300m. Gestartet wird auf ca. 1055m. Der Talboden befindet sich auf ca. 755m MSL je nach Landeplatz. Die schnelle und moderne Umlaufbahn mit freundlichem Bahnpersonal bringt einen extrem schnell zur Bergstation und dem Startplatz. STARTRICHTUNGEN: Nord, Ost, West

FLYER DIN A5 HÜNDLE von Paragliding Academy

START- UND LANDE GEBÜHREN

Die Start- und Landeplatzgebühr beträgt 3 Euro pro Tag oder 50 Euro im Jahr und ist ausschließlich per Paypal zu bezahlen. WICHTIG: Bei der Bemerkung den Namen des Piloten eingeben. Der Paypal Zahlungsbeleg gilt als Nachweis und wird von unseren Fluglehrern und der Flugaufsicht kontrolliert.

WANN KANN GEFLOGEN WERDEN

Seit 2020 kann durch die Erweiterung des Weststartplatzes am Hündle nun fast immer geflogen werden (OST, WEST, NORD). Die besten Bedingungen bietet das Hündle vor allem am Nachmittag ab ca. 13 Uhr durch den anstehenden Talwind aus Nord und bei Nordlagen und schwachem Wind ganztägig. Am Weststartplatz raten wir nur am Nachmittag zu fliegen, da die Westflanken erst gegen Nachmittag gut tragen und einen leistungsstarken Gleitschirm zu verwenden (mind. High A oder B Klasse)

STRECKENFLIEGEN

Durch seine Nordausrichtung und den geringen Höhenunterschied von 300hm, ist das Hündle kein Streckenflugberg für Profis die weite Flüge jenseits der 100km Marke fliegen wollen. Für Einsteiger bietet sich aber dennoch gelegentlich Möglichkeit, neben Soaring- auch gute Thermik- und Streckenflüge zu absolvieren. Eine Beschreibung eines Streckenflugs am Hündle findest Du hier.

GEFAHREN

Die Seilbahn darf nur mit genügend Abstand überflogen werden (steiles Stück/ Talabfahrt). Achtung vor der Stromleitung im Tal. Weststart nur mit High A Gleitschirm oder höhere Kategorie, da langer Flugweg zum Landeplatz.

GROUNDHANDLING

Groundhandling ist ausschließlich am Landeplatz L1 ganzjährig erlaubt. Im Bereich L2 darf Groundhandling gemacht werden wenn eine Wiese abgemäht ist (Gras niedrig). Auf den Landeplätzen L3 und L4 in Buchenegg ist Groundhandling nicht erlaubt.

Gleitschirmfliegen am Hündle | Oberstaufen

KARTE BURNAIR

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